MEINE MEINUNG

Volker Keller: Antwort auf Ronald Herr, 3.12.: Natürlich weißt du nichts, 3.12.

Ich kann deine Erwägungen nicht ganz nachvollziehen.  Doch  ziehst du  den richtigen Schluss  und lässt dich impfen, darauf kommt es an. Ich bin nicht mehr bereit,  Impfverweigerer  hinzunehmen. Der Großteil der Bevölkerung auch nicht. Staat und  Bevölkerung müssen ihnen gegenüber  Wehrhaftigkeit erweisen, wir sind durch diese Leute in Gefahr.

Warum ich deine Erörterung nicht nachvollziehen kann: Natürlich weißt du nichts. Was erwartest du denn? Ich weiß auch nichts. Querdenker erst recht nicht, die sich vom Idioten-Internet verblöden und aufhetzen lassen. Ich weiß nicht, ob es gut ist,  einen Asteroiden mit einer Sonde anzugreifen. Ich weiß rein gar nichts über Zoonose, Viren und Impfstoffe. Ich weiß nur wenig  über die Funktionsweise der Welt, deshalb bin ich froh, dass es Experten gibt, die weitaus mehr wissen, weil sie sich ihr Leben lang mit ihrem Thema befassen.   Zum Beispiel die Biontec-Mediziner:  Sie schützen  Leben.  Sie handeln im Gegensatz zur Politik schnell und präzise.  Sie sind selbst von ihrem Erfolg überrascht: Ein Impfstoff mit einer 95-prozentigen Wirksamkeit  und relativ seltenen schweren Nebenwirkungen.  Ich kann nur hinhören, wenn Experten  sagen, dass wir bisher großes Glück mit dem Virus gehabt haben. Sars 2003 hatte in Asien eine Tödlichkeit von 10 Prozent, ein früherer Sarsvirus sogar von 25 Prozent, Covid ist weniger tödlich. Aber wir müssen seine Entartung zu einer höheren Tödlichkeit  durch Impfung verhindern. Diejenigen, die sich ideologisch-fanatisch  dagegen stellen, schätze ich als  Gefährder ein.

Wie gut, dass wir  Hochgebildete haben. Die nicht alles wissen – sie sind nicht Gott – aber mehr.

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Ronald Herr: Ist Corona gefährlich?, 3.12.2021

„Ich weiß, dass ich nichts weiß“, dieser Satz wird dem berühmten griechischen Philosophen Sokrates zugeschrieben (oida ouk oida), und so geht es mir in der gegenwärtigen Diskussion um Corona. Es fällt mir schwer, die Lage wirklich zu verstehen und zu durchschauen. Was ist erforderlich, und was ist Aktionismus? Was ist wirklich wissenschaftlich fundiertes Handel, und was ist Ideologie? Was ist Hilfe, und was ist Business (Es ärgert mich natürlich, wenn Menschen und Konzerne sich an der Krise bereichern. Aber das ist in der Welt schon immer der Fall gewesen, und wir ändern die Welt nicht.)?

Ja, ich habe mich impfen lassen – dreimal. War das richtig? Ich weiß es nicht. Hätte ich es lassen sollen? Ich weiß es nicht. Die Antwort liegt in der Zukunft. Ich habe mich dafür entschieden.

Ist Corona gefährlich? Ich weiß es nicht aus eigener Erfahrung. Ist Corona ungefährlich, nicht gefährlicher als eine Grippeerkrankung? Ich weiß es nicht. Ich habe mir die verschiedensten Aussagen der Virologen, Mediziner und Politiker angehört. Sie alle stochern im Nebel. Ich habe mich für „gefährlich“ entschieden, weil ich von Todesfällen im Bekanntenkreis und vom Leid der Infizierten gehört habe (meine Tochter arbeitet im Krankenhaus). Die Antwort liegt in der Zukunft.

Sind die gegenwärtigen Maßnahmen angemessen oder überzogen? Ich weiß es nicht. Die Zukunft wird es zeigen. Ich möchte in dieser Situation die Verantwortung für die Gesellschaft nicht tragen, möchte aber denen, die sie übernommen haben, mein kritisches Vertrauen entgegenbringen. Ich bin mir aber dessen bewusst, dass ich für mein Tun oder Lassen mir und meinem Umfeld gegenüber verantwortlich bin.

Hat sich Corona evolutionär entwickelt, oder ist es einem Labor entsprungen? Ich weiß es nicht. Ich habe mich mit Verschwörungstheorien befasst. Kann sein, kann aber auch nicht sein. So habe ich diese Frage vertagt. Mag sein, dass wir in der Zukunft eine Antwort darauf finden. Ich lebe jedenfalls nach dem Motto: „Der Mensch denkt, aber Gott lenkt.“

Ist der Impfstoff gefährlich? Ich weiß es nicht. Die Zukunft wird es zeigen. Ich habe mir die Argumente pro und contra angehört und bin zu dem Schluss gekommen, dass ich das Risiko auf mich nehmen kann, dass die Gefahr mit Impfung kleiner zu sein scheint als ohne.

Wird Corona durch Impfen und Sicherheitsmaßnahmen besiegt, oder folgt auch künftig Mutation auf Mutation und Welle auf Welle? Ich weiß es nicht. Auch hier liegt die Antwort in der Zukunft. Ich möchte einerseits nicht verängstigt in diese Tage hineingehen, andererseits aber auch ein Stück Vorsicht walten lassen. Vor allem aber will ich mich nicht ideologisch oder gar religiös vereinnahmen lassen, sondern mir die verschiedensten Argumente soweit wie möglich sachlich und kritisch anhören (das bin ich mir und meiner Umwelt schuldig) und daraus meine Schlüsse ziehen – so wie sie dann nach bestem Wissen und Gewissen für mich und die Menschen um mich herum erforderlich zu sein scheinen. Und wenn sich eine andere Sachlage ergibt, dann will ich auch bereit sein, sie so gut wie möglich zu revidieren.

Ich lebe mit dem Chorus: „Wie in einer zärtlichen Hand sind wir geborgen bei Gott für allezeit.“ Oder – wie Paulus sagt: „Leben wir, so leben wir dem Herrn; sterben wir, so sterben wir dem Herrn. Darum: Wir leben oder sterben, so sind wir des Herrn.“

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Politiker verwirren die Bevölkerung – Lauterbach klärt auf, 16.4.2020

Dr.  Karl Lauterbach muss doch allmählich verbittern.  Der Arzt,  Epidemiologe, an der US-amerikanischen Elite-Universität Harvard ausgebildet,  und Bundestagsabgeordnete erklärt seinen Politikerkollegen seit mehr als einem Jahr die Pandemie – und viele von ihnen wollen nicht zuhören und  manche meinen sogar, ihn trotz Unwissenheit korrigieren zu können. Dann wird es peinlich. Und nicht nur das: Politiker, die nicht zuhören, verwirren die Bevölkerung. Wie Donnerstagabend (15.4.) in der Talkshow Maybritt Illner.

Es ging um das Thema der geplanten  Ausgangsbeschränkung von 21-5 Uhr. Lauterbach spricht über die aktuelle Meta-Studie der Oxford-Universität. Sie sei sehr aussagekräftig und in der Wissenschaft als maßgeblich anerkannt. Ihr Ergebnis: Ausgangsbeschränkungen sind wirkungsvoll und unverzichtbar in der Pandemiebekämpfung. Alle Länder weltweit, die erfolgreich im Kampf gegen  das Virus waren, haben Ausgangsbeschränkungen als ein Mittel eingesetzt, zuletzt ganz erfolgreich Portugal.

Bernd Althusmann, stellvertretender Ministerpräsident in Niedersachsen (CDU), studierter Betriebswirtschaftler, widersprach Lauterbach genauso wie Christian Lindner (FDP). Die Ausgangsbeschränkung sei wahrscheinlich  wirkungslos und vielleicht fördere sie sogar eine Pandemie. Die Toulousestudie belege das.

Karl Lauterbach kennt  die Toulousestudie und kann sie einschätzen. Als Metastudie wertet die Universität Oxford 117 Einzelstudien aus aller Welt aus und kommt,  wie gesagt,  zu einem  eindeutigen Ergebnis: Ausgangsbeschränkung ist wirkungsvoll  und unverzichtbar. Die französische  Studie betrifft nur eine Stadt und bewertet die besonderen Umstände dort. Sie ist nicht maßgeblich. Althusmann weiß von diesem Unterschied nichts. Der Bremer Bürgermeister  auch nicht. Was sagte  Andreas Bovenschulte  in Buten un  Binnen  zur Ausgangsbeschränkung: Die bringe nichts, die würde er nicht akzeptieren und im Bundesrat dagegen stimmen.

Althusmann und Lindner  verwirren mit ihrer Unwissenheit die Bevölkerung. Denn durch ihre Beiträge  entstand zunächst der Eindruck, dass die Meinungen unter Wissenschaftlern in dieser Frage uneindeutig seien.  Sie schwächen  das Vertrauen in die Experten, auf die es in der  Pandemie ankommt.

Dasselbe wiederholte sich beim Thema Inzidenzwert. Althusmann stellt in Frage, dass der aktuelle Wert aussagekräftig sei. Seiner Meinung nach  liege der Wert nur deshalb höher als früher, weil heute mehr getestet würde als früher. Das müsse nicht bedeuten, dass es wirklich mehr Neuinfektionen gebe, so der CDU-Politiker.

Auch hier musste  er sich von  Lauterbach korrigieren lassen. Die tatsächliche Inzidenz liege nicht niedriger, sondern tatsächlich höher. Der Fachmann erklärt dem Laien, warum: Viele Leute, die sich mit einem Schnelltest testen lassen, gehen sofort zum Arzt oder ins Krankenhaus. Sie machen keinen weiteren PCR-Test  – aber nur der wird beim  Inzidenzwert berücksichtigt.

Lauterbach scheint nicht zu verbittern, er hält sich gut und ist ein Lichtblick. Er ist auf der Höhe der wissenschaftlichen Erkenntnis und nimmt in  gewissenhafter  und umfassender Weise  auch Studien des Auslandes wahr. Er befindet sich im ständigen Austausch mit den  maßgeblichen  Virologen Deutschlands. Was manche andere Politiker hingegen in dieser größten Krise bieten, macht mich allmählich fassungslos.  In der besagten Sendung verlor selbst ein zumeist kontrollierter Vizekanzler Olaf Scholz einmal seine Beherrschung. Er schimpfte auf  „Sophismen“, das sind verwirrende Spitzfindigkeiten, die poltisches Handeln erschweren oder sogar verhindern. Vielleicht dachte Scholz  an seinen SPD-Parteifreund Johannes Fechner. Der kritisiert die geplante  Ausgangsbeschränkung, weil er sich Sorgen um  Jogger macht. Sie könnten nach 21 Uhr nicht mehr draußen laufen. Ach, wie rührend!  Ein Herz  für  Jogger!  Dieser Politiker hat die Seuchen-Dramatik  wirklich verstanden.  Nur eines hat Fechner wohl nicht richtig bedacht: Es  würden sich alle Unwilligen einen Trainigsanzug anziehen, zu ihren Freunden gehen und eine Trainingsanzug-Party feiern oder sie machen sonstwas – im Trainingsanzug.  Sophist Fechner hat erreicht, dass die  Fraktionen des Bundestages nun  über Jogger diskutieren.

Ich erwarte ein Minimum an Streit und ein Maximum an Kompetenz und gemeinsamem  Handeln. Das Gegenteil wird geboten.  Deutschland erlebt ein Desaster –  das  ist wohl nicht nur  Schicksal.

Nachtrag: Zur  Bundestagsdebatte am 21.4. über die  „Notbremse“. Die FDP-Abgeordnete Christine Aschenberg-Dugnus erklärt, dass die FDP gegen die Ausgangsbeschränkung vor Gericht ziehen will. Sie sagt: Es gebe keine Studie, die belege, dass eine Ausgangsbeschränkung nutze.- Warum informiert die Abgeordnete das Parlament falsch?

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Kontroverser Dialog über die Pandemie – Volker Keller und Ronald Herr

„Nicht das Virus ist das Hauptproblem, sondern die Angst“ –  „Angst gehört zum Menschen“, 14.4.

Volker: Ich gratuliere dir zu deiner ersten Impfung. Die Lage wird immer bedrohlicher.  RKI-Chef Wieler beschrieb unsere augenblickliche Lage mit einem  Gleichnis: Jemand fährt mit dem Auto einen Berg hinunter. In den engen Kurven, rechts der Abgrund, dürfte er nur 30 km/h fahren, er rast aber mit 100 – da hilft auch keine Notbremse mehr. Das kommt auf uns zu. Die Intensivstationen werden noch im April ausgelastet sein – was wird dann mit den Schwerkranken? Das Durchschnittsalter der beatmeten Schwerkranken liegt bei 47 Jahren und die Hälfte von ihnen stirbt. Es hilft nach Expertenmeinung nur ein totaler Lockdown von mehreren Wochen, um eine Katastrophe wie in  Bergamo abzuwenden – nur leider versagt der  Staat.

 

Ronald: Pandemie – mein Standpunkt: Man kann das Virus nicht ausschließen, aber die Menschen auch nicht permanent einschließen. Wir müssen lernen, mit dem Virus zu leben. Meines Erachtens ist unser Hauptproblem nicht das Virus, sondern die Angst. Der „Main-Stream“ hat Angst, angesteckt zu werden, die Querdenker haben Angst vor den Maßnahmen, die Kirche hat Angst, ein Hotspot zu werden, die Virologen haben Angst, falsche Schlüsse zu ziehen, die Politiker haben Angst, nicht effektiv genug zu handeln, die Verschwörungstheoretiker haben Angst, dass die ganze Welt zusammenbricht, große Teile der Wirtschaft haben Angst vor Pleiten usw.

Wo aber ist die Wurzel der Angst? Meines Erachtens liegt sie darin, dass wir Leid, Krankheit und Sterben aus dem Leben verdrängen. Sterben wird als die größte Katastrophe angesehen, die einem Menschen widerfahren kann. Wenn das der Fall ist, ja, dann muss ich Angst haben. Aber dazu haben wir als Christen ja wohl einiges zu sagen.

Ich persönlich halte das Corona-Virus für gefährlich, habe aber meine Zweifel an der Effektivität der Maßnahmen. Lockdowns und Mundschutz haben nach einem Jahr noch keinen wesentlichen Fortschritt gebracht. Ob Impfungen wirklich die Lösung sind, muss sich erst noch erweisen. Ich halte mich an die vorgegebenen Maßnahmen, auch wenn mich nicht alles überzeugt. Über mein Leben und Sterben entscheiden sie sowieso nicht: „Keiner lebt sich selber, und keiner stirbt sich selber: Leben wir so leben wir dem Herr; sterben wir, so sterben wir dem Herrn. Darum: wir leben oder sterben, wir sind des Herrn“.

Was die Inzidenz-Zahlen anbetrifft: Für mich wären sie dann bedeutungsvoll, wenn sie in Relation zu den gemachten Tests gesetzt würden. M.a.W. je mehr Tests gemacht werden, desto höher muss zwangsläufig der Wert steigen. So wie er jetzt steht, zeigt er weder Fort- noch Rückschritt und ist daher als Basis für Maßnahmen kaum geeignet. Und auch die Testmethoden sollen ja angeblich eine hohe Fehlerquote haben – jedenfalls streiten sich die Gelehrten darüber.

Für mich ist nicht nur die physische Erkrankung problematisch. Was bedeutet das ganze Geschehen für die Seele? „Was hülfe es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewönne und nähme doch Schaden an seiner Seele?“

Volker: Wir Laien haben keine Ahnung von Virologie und darüber, was die effektivsten Maßnahmen der Bekämpfung der Pandemie sind. Es ist für mich gar keine Frage, dass ausschließlich die Bewertung von Fachleuten zählt. Nach Meinung  der Experten – und nur auf die kommt es an  – sind Lockdowns wirksame Mittel.  Ohne Ausgangsbeschränkungen kann eine Pandemie nicht besiegt werden. Jedes erfolgreiche Land gegen Corona hat dieses Mittel eingesetzt – das   sagen uns Wissenschaftler. Laien, die meinen sie seien Experten, machen sich lächerlich.

Angst ist nichts Schlechtes, ein Mensch ohne Angst ist kein Mensch, sondern eine Maschine. Angst zeigt ihm, dass er für sich und die anderen entschlossen die richtigen Schutzmaßnahmen einleiten muss. Das Virus ist in dieser Zeit unser Hauptproblem. Verzögern wir seine radikale Bekämpfung weiterhin, wird es mutieren und tödlicher werden – das erklären uns Wissenschaftler. Ich zweifle nicht daran, dass sie Recht haben.

Ein Mensch, der sich nicht für sein Leben einsetzt, sondern zu früh und unnötigerweise  in den Tod einwilligt, verachtet das Lebensgeschenk Gottes. Ein Mensch darf nicht einem anderen sagen, dass  er doch im Herrn sterben werde und dass er seinen Tod deshalb leichter nehmen sollte. Du, Ronald, sprichst von dir – das finde ich richtig. Wenn es um die Anderen geht, sind  wir alle verpflichtet, uns  für ihr Leben einzusetzen. Auch gerade dann,  wenn sie  Angst vor dem Virus haben.

Coronaleugner verfolgen das Ziel,  Waldorfschulen zu dominieren – und bekommen Widerstand: Das Millieu ist zerstritten.   Diese Anthroposophen   sehen in der Angst vor dem Tod den Grund für die Einbildung eines gefährlichen Virus. Wer an ein Leben nach dem Tod glaube, sehe Covid19 anders, behauptet der Dozent an Waldorf-Erzieherseminaren  und vielfache Redner  auf Querdenker-Demonstrationen, Christoph Hueck (siehe in der anthroposophischen  Zeitschrift  „die drei“, Heft 9/2020). Ein Anthroposoph, der an seine Unsterblichkeit glaubt und sterben kann, kennt keine  Angst vor einem Virus.  Die Corona-Pandemie sei sowieso  lediglich ein Produkt der Medien, die Angst und Hysterie schürten,  meint der Waldorflehrer.

Hueck tritt für die Verweigerung des Maskentragens ein und  urteilt,   es sei Überheblichkeit gegenüber den Schicksalsmächten, zu glauben, man könne einen anderen Menschen durch Maskentragen schützen.  Hueck glaubt, wie Rudolf Steiner, Begründer der Anthroposophie, an Karma und Wiedergeburt, das bedeutet: Bist du krank, infizierst du dich  mit einem Virus, ist das die Folge von negativem Karma, von Schuld im früheren Leben. Überhaupt,   meint er, erzeugt ein Mensch  immerzu durch sein Handeln Ursachen, die den Tod anderer mitverursachen. Damit ist  Verweigerung des Maskentragens gerechtfertigt: Selbst wenn ein Verweigerer  den Tod eines anderen verursachen sollte, sei er nicht persönlich schuldig.

Was Waldorf-Lehrer Hueck über das Virus sagt, zeigt  fanatische Realitätsverleugnung.  Sein weltanschauliches  Denken stufe ich  ich als elitär-asoziale Ideologie ein. Er, der  Gesunde, der Erleuchtete, der Angstfreie, der „von jenseits blickt“  ist vor den Widrigkeiten des Lebens geschützt  – der andere, der Angst hat, der erkrankt, der nur  „von diesseits blickt“ ist selbst schuld, seine Selbstheilungskräfte, sein Urvertrauen sind zu schwach, sein negatives Karma  zu stark.

Dem  Bundespräsidenten ist nichts  hinzu zu fügen: „Die Verantwortungslosigkeit einiger weniger ist ein Risiko für uns alle.“

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Gewissenskonflikt bei der Karsamstag- Andacht,3.4.

Die Bundeskanzlerin hat die Kirchen dringend gebeten, von Karfreitag bis Ostern keine Gottesdienste durchzuführen. Nach Ostern  wird  ein harter Lockdown  kommen,  weil die Coronalage außer Kontrolle zu geraten droht. Die großen Kirchen haben auf die Bundeskanzlerin mit  Empörung reagiert. Am Karsamstag hatte ich eine Andacht zu halten. In der ersten Reihe saß ein Besucher, der immer wieder hustete. Zunehmend wurde ich unsicherer. Stellte und setzte mich so weit weg  wie möglich. Auf Josef von Arimathäa und den Tag der Grabesruhe konnte ich mich nicht mehr richtig konzentrieren, weil ich darüber nachdachte, was zu tun ist. Soll ich ihn auffordern, die Kirche zu verlassen? Soll ich darauf setzen, dass alle Besucher genug Abstand haben, dass sie Masken tragen und dass  ein  Fenster geöffnet ist? Ich entschied mich, ihn nicht zu verweisen und ihn damit öffentlich bloßzustellen – als potentiell Infizierter und als Leichtsinniger, der eine öffentliche Veranstaltung besucht, obwohl er zu Hause bleiben  müsste.

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche rechtfertigte die Haltung der Kirchen damit, dass in den großen Kirchen bisher keine Ansteckungen stattgefunden haben. Woher weiß er das eigentlich? Es hat keine großen Ausbrüche wie in einzelnen Freikirchen gegeben, das stimmt. Aber keine Ansteckungen? Gerade bekomme ich die Nachricht, dass sich zwei Mitglieder aus der Kerngemeinde infiziert haben. Beide haben sehr gut auf sich aufgepasst. Hatten wenige Kontakte. Sie besuchten den Gottesdienst.

Ein ehemaliger Professor für Medizin am Institut für Public Health der Universität Bremen sagte mir: Die Gefährlichkeit des Virus  geht einfach nicht in die Köpfe hinein.

 PANDEMIE  ESKALIERT: Die Regierung gibt  auf und  Kirchen  feiern Gottesdienste, 28.3.

Vor Weihnachten teilte ich meine Meinung in einer Predigt mit: Die Regierung tut ihr Bestes. Wir  können ihr vertrauen. Heute widerrufe ich: Der Staat ist zu schwach für die größte Krise nach dem zweiten Weltkrieg. Wir haben nicht genug Impfstoff, zu wenige Tests, die staatliche Warn-App ist gescheitert, unsere Gesundheitsämter und Schulen sind digital unterentwickelt, wir  sind „überbürokratisiert und unterdigitalisiert“ (Oberbürgermeister Boris Palmer). Und offenbar haben die Regierenden Angst vor dem Volk – deshalb rufen sie jetzt nicht den dringend notwendigen harten Lockdown aus. Das ist jedenfalls die Meinung von Bernd Ullrich, Leiter des Poltikressorts der ZEIT, im Leitartikel.  Die Regierung habe aufgegeben, Merkel komme gegen die Ministerpräsidenten nicht an.

Experten werden ignoriert,  obwohl die  Pandemie  außer Kontrolle gerät  (die Neuansteckungen verdoppeln sich in einer Woche). Der Virus war bisher immer schneller und jetzt könnte er sich  gegen den Impfstoff immunisieren Auf Mallorca, wo zu Ostern tausende Deutsche Urlaub machen,  ist eine noch gefährlichere brasilianische Variante festgestellt worden. Virologen und Intensivmediziner flehen die Poltik an:  Sofortiger konsequenter Lockdown!  Und was tun  Niedersachsen, Berlin, das Saarland…: Sie  wollen  Einschränkungen  lockern.

Kirchen, nutzt nicht euren Spielraum aus! Schließt eure Gebäude für alle Veranstaltungen! Schärft euren Mitgliedern den Verzicht auf  Kontakte ein! Das gab es noch nie: Eine  Kanzlerin forderte  einen Gottesdienst-Stopp – die Lage ist ganz  ernst.  Es geht jetzt nicht um Gottesdienste, sondern darum, die gefährlichste  Phase der Pandemie zu bestehen. Die Kirchen sind die  Privilegierten der Krise: Während alle anderen  Kulturschaffenden zum Nichtstun verurteilt wurden, durften die Kirchen öffnen. Sie haben keinen Grund zu klagen. Die Ampel steht auf Rot: Also Bremsen. Motor abstellen. Warten. Bei Grün geht‘ s weiter…

ZUM LOCKDOWN  bis zum 7.3.,  12.2.

Mittwoch, 10.2., Pressekonferenz der Bundeskanzlerin: Weiterer Lockdown bis zum 7.3. Und was dann? Mir reichts‘ s! Ich habe keine Lust mehr! Nur: Um mich und meine Unlust geht‘ s gar nicht. Mancher schimpft, er sei wütend. Ja, das bin ich auch – auf das Virus, nicht auf die Kanzlerin. Es geht nicht um mein Ich, seine Lust oder Unlust, um meine Ansprüche und Rechte, um meine Freiheit (darum ging es in den vergangenen Jahrzehnten viel zu oft). Es geht um das (gesellschaftliche) Wir, um Pflicht, um Unterordnung. Ich Wohlstandsverwöhnter    muss das begreifen – und nicht nur ich. Sonst scheitern wir am Virus. Und nicht nur am Virus.

Immanuel Kant schrieb seine Ethik gegen die Dominanz  individueller Launen und Willkür. Der „kategorische Imperativ“, die soziale Pflicht lautet: Handle so, dass alle anderen auch so handeln könnten wie du! Ich überprüfe die Maxime. Bist du wütend und stachelst andere gegen die Regierungsmaßnahmen  auf  – und alle würden genau dasgleiche  tun: Unsere Städte wären wie eine Catcherhalle, weil  wir alle unablässig vor Wut schäumten. Erkennst du deine Pflichten  uneingeschränkt an, andere vor dem Virus zu schützen, bejahst du die  fachliche Kompetenz von Höhergebildeten,   zügelst  du deine Wut  und bleibst ruhig  – und alle täten dasgleiche: Wir würden uns gegenseitig stärken, besser durchhalten und geduldig bleiben.

In Asien wird Immanuel Kant mit dem chinesischen Philosophen Konfuzius verglichen. Konfuzius beschreibt das gesellschaftliche  Ziel als Harmonie. Es wird durch Pflichterfüllung aller Bürger erreicht. Konfuzius wurde gefragt: Was ist sittliches Verhalten? Seine Antwort:  „Sich selbst überwinden und die eigenen Wünsche und Begierden  bezwingen.“ Sein Land war zu seiner Zeit von sozialer Unruhe und politischem Chaos bestimmt. Dazu sagte der Weise: „Wenn das Volk kein Vertrauen in den Staat hat, kann der Staat nicht bestehen.“

AUSBRUCH IN ASIEN ERLEBT, November 2020

Wie kommen die verqueren Denker nur zu ihrer absonderlichen Meinung?
Ich habe den Coronaausbruch im Januar und Februar in Vietnam und Singapur erlebt. Man war dort sofort alamiert, weil man die drohende Gefahr von Anfang an erkannte. Gleich wurden überall Fiebermessstationen
eingerichtet, ich wusste an jedem Tag meine Körpertemperatur. Dann kam ich nach Deutschland zurück und hörte wie der Gesundheitsminister beruhigte: Wir beobachten die Sache entspannt. Mir kam das komisch vor. Auch keine Kontrolle am Flughafen. Man hatte eben keine Erfahrung mit der Seuche. Jetzt hat man die Erfahrung und handelt konsequent. Gut so! Auch mit konsequenter Bestrafung bei asozialem Verhalten. Beim nächsten Ausbruch sicher auch schneller – so wie in Asien. Singapur, China, Südkorea, Vietnam, Taiwan haben die Seuche hinter sich – durch harte Coronamaßnahmen, die von den Bevölkerungen voll umfänglich akzeptiert wurden.
Die Asiaten gucken nach Europa und den USA und auch auf die verqueeren Denker, sie sehen, wie weit wir von einer Kontrolle der Seuche entfernt sind und was für Unvernunft sich hier auf den Straßen tummelt. Und einmal mehr ist Asiaten klar: Asien ist besser! Auch darin.

LITERATUR-EMPFEHLUNG: Albert Camus „Die Pest“
In einer Stadt bricht die Seuche aus, die Bewohner verlieren ihre Freiheit. Sie reagieren unterschiedlich: Verleugnen die Bedrohung, suchen nach Fluchtwegen aus der abgeriegelten Stadt, nutzen die Seuche für ihre Interessen – und opfern sich auf für die Erkrankten wie Dr. Rieux, die Hauptperson.
Rieux ist eigentlich Atheist. Und doch findet er einen Zugang zu Jesus: Seine Kreuzigung steht für die Sinnlosigkeit des Leidens. Im Gespräch mit Pater Paneloux kommen beide zu der Einsicht: Gottes Handeln ist unbegreiflich, jeder Versuch es zu verstehen, führt in die Irre. Glaube ist Wagnis: Der Glaubende überlässt sich dem unbekannten Gott. Ohne Hoffnung auf Sinn über all dem Sinnlosen wäre die menschliche Existenz sinnlos.

IMPFGEGNER, Dezember 2020

Impfgegnern antworte ich: Wie schön! Dann kommen wir anderen früher dran! Ich freue mich auf meine Impfung und die Rückkehr ins normale Leben.
Ich sehe allerdings, dass es um mehr geht, als nur ums Impfen – um Vertrauen oder Misstrauen in den Staat.
Liebe Impfgegner!
Mit euch habe ich folgendes gemeinsam:
1. Ich habe keine Ahnung von Virologie und Impfmedizin – und ihr habt auch keine (nur bilde ich mir nicht ein, welche zu haben).
2. Ihr misstraut dem Staat radikal – mein Verhältnis ist differenzierter.
Lese ich Berichte von Organisationen wie Lobbycontrol, graut mir – was für ein ungeheurer Einfluss der Kapitalbesitzer auf die Volksvertreter! Beispiel: Die Autoindustrie setzt durch ihren Cheflobbyisten, Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU), durch, dass Deutschland als einziges Land der Welt kein Tempolimit auf Autobahnen hat; dass die Politik ökologisch irrsinnige Fahrzeuge wie die Stadtpanzer, die SUVs, nicht mit einer hohen CO2-Steuer belegt; dass es trotz Klimakrise keine Wende zu einer besseren CO2-Bilanz in der Verkehrspolitik gibt… Ich misstraue dem Staat!

Ich vertraue dem Staat insofern, als ich erkenne, dass sein Bestreben ist, sozialen Frieden zu wahren und dass er dafür sein Sozial,-Bildungs- und Gesundeitssystem mit Mitteln ausstattet und die Einrichtungen allen zugänglich macht. Weiter: In der Breite hat die Bevölkerung ein nie dagewesenes Wohlstandsniveau erreicht. Im Ausland höre ich gerne die Frage: Woher kommst du? Antworte ich: Aus Deutschland, höre ich eine Lobeshymne auf dieses Land. Radikal schlecht oder böse ist der deutsche Staat nicht.

Von Anbeginn unseres Lebens werden wir geimpft, ich wurde geimpft gegen Pocken, Kinderlähmung, Hirnhautentzündung, Diphtherie, Masern, Wundstarrkrampf, Typhus, Cholera – keine Impfung hat mir geschadet. Ganz im Gegenteil: Ich habe vier Indienreisen gut überstanden – ohne die Impfungen wäre ich tot. Impfung ist eine der großen Errungenschaften der Medizingeschichte. Es gibt keinen Grund zu befürchten, dass die impfenden Staaten der Welt, demokratische und diktatorische, mit dieser Impfung Böses im Schilde führen.

Dann lasst euch eben nicht impfen! Und wenn alle anderen geimpft sind, stellt ihr kein Risiko mehr dar. Das radikale Misstrauen macht mir mehr Sorge. Ich sehe, dass gesellschaftliche Gruppen extremer werden, dass eine Polarisierung stattfindet und der Zusammenhalt schwächer wird. Hoffentlich wird es in Deutschland nie so furchtbar werden wie in den USA. Dafür müssen wir uns alle zusammen einsetzen.

Deine Meinung

Hendrik Bonacker: Werde  gerichtet!, 8/21

Ich bete dafür, dass Sie von Gott gerichtet werden.

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Gisela Vormann: Corona-Spaltung, 8/21

Die Corona-Spaltung ist angekommen. Bisher habe ich vermieden diesen Spaltungsgrund zu thematisieren, werde aber geradezu dazu aufgerufen. Ich teile Deine Haltung nicht! Die Impfstoffe sind nicht ausreichend getestet und es gibt inzwischen viele Impfgeschädigte. Gesunde Menschen werden ausgeschlossen vom gemeinschaftlichen Leben. Das Kontrollsystem funktioniert perfekt. Merkt denn keiner was? Ich bin schockiert und werde mich wohl in Zukunft total verweigern und mich von allen Aktivitäten fern halten.

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Marc Aurel (Pseudonym): Über die „schlimme Pandemie“- „wir hatten das alles schon“

Sehr geehrter Herr Keller,Sie bzw. der Kirchenvorstand machen m.E. einen eklatanten Fehler: Sie grenzen Menschen aus. Diese ’schlimme Pandemie‘ hat im letzten Jahr dazu geführt, dass 12.000 von 33.000 Intensivbetten abgebaut wurden. Es gab keine Übersterblichkeit außer in den Ländern, wo die falschen Medikationsempfehlungen der WHO eingehalten wurden oder zuvor Massenimpfungen (gegen Influenza) stattgefunden haben. Die alten Menschen starben in erster Linie an Unterversorgung vor allem zwischenmenschlicher Art (durchschnittlich starben die sog. Corona-Toten mit 84, das durchnittliche Sterbealter in D ist 82). Der PCR testet auf Influenza-Stämme und ist ohne Symptome völlig wertlos. Es gibt keine asymptomatische Übertragung der KH.  Richter, die gegen diese Maßnahmen entscheiden, bekommen Hausdurchsuchungen, Ärzte, die ihren Patienten Maskenatteste ausstellen, bekommen Hausdurchsuchungen und Approbationsentzug. Demonstrationen für die Einhaltung der Grundrechte werden verboten. YouTube, Twitter und andere Plattformen zensieren alles, was impfkritisch oder aufklärend ist. Kinder sitzen 8 Stunden mit Masken in der Schule, während Politiker maskenlos rauschende Feste feiern. Wir hatten sowas alles schon… Und vieles mehr.  Unter diesen Umständen die Impfungen zu protegieren halte ich für sehr kurzsichtig. Leider hat die Kirche wieder völlig versagt! Ich finde es beschämend.

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Gerd-Rolf Rosenberger und Regine Voß: Für Impfzwang, 8/2021

Wir sind für die Einführung einer Impfpflicht,  obwohl es die nicht nur in der DDR gegeben hat, sondern auch in der Bundesrepublik Deutschland.  In der Bundesrepublik gab es bis 1 9 5 4 gegen Diphterie eine Impfpflicht, sowie von 1 9 4 9  bis 1 9 7 5  gegen Pocken.  Anfang der 60er Jahre sind wir gegen Pocken geimpft worden.   Und seit 2 0 2 0  gibt es eine Impfpflicht in der BRD für Kinder ab einem Jahr und für in Kinder- sowie GemeinschaftseinrichtungenBeschäftigte gegen Masern.

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Regine Voß: G 2 – Regel ist notwendig, 8/21

Jeden Dienstag stehe ich mit meinen FriedensfreundInnen  zu einer Mahnwache gegen Hunger und Kriege in der Fußgängerzone.  Ca. 1 5  Menschen  kamen bei uns vorbei,  die nach Monaten immer noch unter den Nachwirkungen von Corona leiden.  Sie erzählten mir von Ihrer Schlappheit und schlimm, der immer noch anhaltende  Verlust des Geruchs- und Geschmackssinns. Und alle sagten, sich impfen zu lassen, wenn sie vollständig genesen sind.  Für mich unbegreiflich, dass sich Menschen der Impfung verweigern und dann  noch sagen,  „das wird alles übertrieben!“  Nichts ist übertrieben,  Frau M.  sollte doch mal KrankenpflegerInnen fragen, wie die Arbeitsbedingungen auf einer Intensivstation mit Corona Patienten sind.  Ich bin für eine Impfpflicht, die wir auch in der Bundesrepublik schon hatten. Bundesweit bis 1954 gegen Diphtherie sowie von 1949 bis 1975 gegen Pocken. Ich bin selbst  Anfang der 60er Jahre gegen Pocken geimpft worden. Und eigentlich gibt es seit 2020 auch eine Impfpflicht für Kinder  ab einem Jahr und für in Kinder- sowie Gemeinschaftseinrichtungen Beschäftigte gegen Masern.  Ich bin solidarisch mit Pastor Volker Keller und seiner Kirchengemeinde.  Im Oktober gehe ich zur Grippeschutzimpfung und voraussichtlich im November/Dezember zur dritten Auffrischungsimpfung gegen Covid 19.

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Jürgen Steuer: Nach einem Jahr kein Plan, 8.4.

Nach Ostern direkt in den Winter. Und weiter gehts mit Lockdown.
Eine Maßnahme, die nicht mehr wirkt, sollte hinterfragt werden. Das Motto: „Ich fordere noch einen Lockdown“ dient nur noch zur Profilierung als Kanzlerkandidat, bester Virologe Deutschlands, erfolgreiche Kanzlerin, etc.
Bayer und Co. produzieren immer noch keinen Impfstoff in Lizenz.
Die Produktion von FFP-2 Masken in Deutschland startete erst im November.
Es gibt nach einem Jahr keinen Plan, wie wir mit dem Virus leben können, nur Jammern und Drohen und Angst verbreiten.
Hygienekonzepte von Restaurants und Geschäften werden mit dem Hammer Down gemacht – wo bleiben die Untersuchungen, wer sich dort (nicht) angesteckt hat?
Was bleibt?
Private Treffen und Aktivitäten.
Ich wage zu behaupten, der Virus ist in den Familien angekommen und verbreitet sich munter. Man trinkt und trifft sich zuhause in beengten Wohnungen mit 1- 10 Personen. So können ganzen Familien angesteckt werden.
Kein Sport / Training mehr: warum nicht Frau und Kinder schlagen, um sich abreagieren.
Da hilft nur ein bitterharter Lockdown. Zu Zeiten der Pest wurden die Türen der Kranken zugemauert und sie über Körbe mit Nahrung versorgt.

Ronald Herr, Pastor: Ein Jahr Corona und kein Ende in Sicht, 22.3.

Erkenntnistheoretisch gehe ich davon aus, dass die Wahrheit immer größer ist, als eine Aussage von einem individuellen Standpunkt aus. Auch die Summe aller Aussagen decken die Wahrheit nicht ab. Daher dürfen Standpunkte nicht verabsolutiert werden, sondern sie sind als relativ und das heißt als hinterfragbar anzusehen. Außerdem haben verabsolutierte Standpunkte immer auch den Beigeschmack der Selbstrechtfertigung, Selbstgerechtigkeit und Besserwisserei.

Wissenschaftlich argumentieren heißt also zunächst einmal, seinen Standpunkt, seine Prämisse, offenzulegen, denn Prämissen sind ihrem Wesen nach nicht wissenschaftlich, sondern Glaubensaussagen, die das Fundament einer wissenschaftlichen Analyse bilden. Anders herum: Eine Analyse kann nur verstanden werden, wenn man weiß, von welcher Prämisse her sie gemacht wurde.

Ich sehe ein Problem in der gegenwärtigen Auseinandersetzung darin, dass mit verdeckten Prämissen argumentiert wird.

Ich bin kein Naturwissenschaftler – geschweige denn Biologe oder gar Virologe. Ich muss mich naturwissenschaftlich auf die Fachleute beziehen. Aber ich bin Theologe, und die geistig / geistliche Einordnung der gegenwärtigen Lage ist mein Fach.

Meine Prämissen:

  • Ich gehe von der Existenz des Corona-Virus aus. Ich stelle fest, dass sich die Virologen über den Grad der Gefährlichkeit nicht einig sind. Mir scheint es daher sinnvoll zu sein, es bis zum Beweis des Gegenteils als gefährlich einzustufen, da eine Verharmlosung ungeahnte Folgen haben kann.
  • Ich gehe davon aus, dass die von den gegenwärtig beratenden Instituten veröffentlichten Statistiken von ihrem Standpunkt aus ehrlich und konsequent sind. Vielleicht sind sie sogar konservativ, weil sie Dunkelziffern nicht berücksichtigen können.
  • Ich gehe davon aus, dass – einmal abgesehen von schwarzen Schafen – unsere Regierenden es ehrlich mit uns meinen und nicht allesamt von irgendwelchen Interessengemeinschaften (die es auch immer geben wird) gekauft sind.

Auf diesem Hintergrund komme ich zu meinen gegenwärtigen Beobachtungen:

  • Seit einem Jahr leben wir unter dem Bann von Corona. Wir erleben eine Welle nach der Anderen. Ein Ende ist nicht in Sicht.
  • Trotz der verordneten Maßnahmen (AHA-Regeln, Maskenpflicht, Lockdown, Beschlüsse ohne Parlament usw.) steigen anscheinend die Infektionszahlen, sodass die Frage nach der Effektivität diese Maßnahmen gestellt werden kann, da sich der größte Teil der Bevölkerung ja daran hält. Ob die Impfkampagne erfolgreich sein wird, muss sich erst noch erweisen. Gegenwärtig scheint auch das eine Glaubensfrage zu sein.
  • Es könnte sein, dass das Virus mit unseren Maßnahmen dadurch nicht beherrschbar ist, da es mutiert und – wenn Virologen, die sich entsprechend äußeren, Recht haben – immer aggressiver wird.
  • Mein Eindruck ist, dass die von den Regierenden verordneten Maßnahmen, nicht Ausdruck eines sachlichen Plans, sondern Ausdruck der Hilflosigkeit sind – ein Stochern im Nebel.

Quo vadis Deutschland?

  • Man kann die Menschheit auf Dauer nicht einschließen und das Corona-Virus nicht ausschließen. Corona zwingt uns, unser gegenwärtiges Menschenbild zu überdenken:
  • Das gegenwärtig in Europa vorherrschende Bild von jungen, gesunden, dynamischen, unternehmungslustigen Menschen, das Leid, Krankheit, Alter und Sterben verdrängt, ist zu hinterfragen, denn es entspricht nicht der Wirklichkeit. Wir brauchen Menschen – besonders auch Führungskräfte – die den Mut haben, dem Tod ins Auge zu blicken.
  • Die größte Not des modernen europäischen Menschen ist seine totale Diesseitsbezogenheit. Wenn aber der Tod das Schrecklichste ist, was mir passieren kann, bzw. wenn ich nicht über die Todesgrenze hinaus denken kann, dann muss ich in meine „aktiven“ Jahre so viel wie möglich hineinlegen, denn am Ende kommt die Katastrophe.
  • Das christliche Menschenbild stellt das Leben dagegen in einen viel größeren und weiteren Zusammenhang. Paulus schreibt: „Ich bin gewiss, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Hohes noch Tiefes noch eine andere Kreatur uns scheiden kann von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserm Herrn“ (Römer 8,38f). Und weiter schreibt er: „Unser keiner lebt sich selber, und keiner stirbt sich selber. Leben wir, so leben wir dem Herrn; sterben wir, so sterben wir dem Herrn. Darum: wir leben oder sterben, so sind wir des Herrn“ (Römer 14,7f). Im Buch der Offenbarung heißt es (ich zitiere ausführlicher): „Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde … Und ich hörte eine große Stimme von dem Thron her, die sprach: Siehe da, die Hütte Gottes bei den Menschen! Und er wird bei ihnen wohnen, und sie werden sein Volk sein, und er selbst, Gott mit ihnen, wird ihr Gott sein; und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangenen. Und der auf dem Thron saß, sprach: Siehe ich mache alles neu!“ (Offenbarung 21,1ff i.A.)
  • Wer Ewigkeitshoffnung hat, braucht die Zeit nicht zu fürchten – Leid, Krankheit, Alter und Tod nicht. Er ist auch frei von der Angst vor Corona. Jedenfalls wird er mit der gegenwärtigen Situation gelassen umgehen können, weil für ihn Gott der Herr der Geschichte und der Zukunft ist. Außerdem wird er auf die Kräfte seines Körpers vertrauen, die Gott ihm für den Weg durch die Zeit in die Ewigkeit mitgegeben hat.
  • Die gegenwärtigen Anti-Corona-Maßnahmen mit ihren ruinösen Nebenwirkungen werden sich nicht viel länger halten lassen. Sind sie meines Erachtens doch aus Angst entstanden. Angst aber ist ein schlechter Ratgeber. Wir werden vielmehr lernen müssen, ein „normales“ Leben angesichts von Corona zu leben. Die christliche Botschaft kann uns dabei helfen.
  • Ich habe den Eindruck, dass – abgesehen von der virologischen Diskussion – geistig und geistlich ein neuer Denkprozess eingeleitet werden muss. Corona hat uns gezeigt, wie über Nacht ein ganzes Weltsystem zumindest ins Wanken gerät, wie uns all das, was wir normalerweise als lebens- und erstrebenswert ansehen, aus den Händen genommen wird, dass der Glaube an Fortschritt und Machbarkeit aller Dinge zur Seifenblase wird und wir die Zukunft in keiner Weise im Griff haben – wieviel wir auch planen mögen.
  • Und schließlich glaube, dass die Kirche für diesen Denkprozess weitaus mehr leisten könnte, als sie gegenwärtig tut. Sie könnte der neutrale Ort sein, wo sich Vertreter der unterschiedlichen Positionen begegnen, um in einem offenen, ehrlichen Dialog Wege in die Zukunft zu bahnen.

Ulf Buschmann: ICH HABE MICH INFIZIERT, 4.3.

Es klingelt. Margret und Horst Begerow stehen unten an der Haustür. Doch einlassen kann ich sie nicht. Ich bin in Quarantäne, deshalb müssen wir es bei einem kurzen Plausch übers Fenster belassen. Vor der Tür steht ein Becher mit einem Gruß. „Gute Besserung wünscht Dir, lieber Ulf, das Friedhofsteam“, ist darauf zu lesen. Einige Tage später erkundigt sich Christine Asmussen  aus dem Gemeindebüro nach meinem Wohlbefinden. Auch Pastor Volker Keller reiht sich in die unzähligen Menschen ein, die horchen, wie es mir geht. „Dann schreibe doch gleich mal Deine Erfahrungen auf“, bittet er mich. Das tue ich! Dass mich so viele Genesungswünsche erreichen, ist nicht alltäglich. Ebenso wie meine aktuelle Lebensumstände. Ich habe mich mit dem Coronavirus infiziert und verbringe den größten Teil des Novembers in häuslicher Quarantäne. Wo ich mich angesteckt habe, weiß ich nicht. Aber ist letztlich egal. Wichtig ist für mich, dass die Infektion keinen schweren Verlauf genommen hat. Ich hatte Glück.

Alles begann um den 2. November:  Meine Beine wurden schwer, die Nase war dicht und ich fühlte mich schlapp. Anfangs dachte ich, ich hätte mich wieder erkältet, wie es jedes Jahr um diese Zeit der Fall ist. Jedoch: Zum Wochenende hin fühlte ich mich immer mehr undefinierbar schlecht. Also versuchte ich in der kommenden Woche zwei Tage lang, einen Testtermin bei der Coronaambulanz Bremen-Nord zu bekommen – vergeblich. Den Test übernahm am 11. November mein Hausarzt. Einen Tag später teilte er mir mit, dass ich Covid-19-positiv sei. Meine Symptome: Husten, Abgeschlagenheit, leichte Atemprobleme beim Treppenlaufen, leichter Durchfall. Immerhin ist mein Geruchs- und Geschmackssinn noch da.

Innerhalb kurzer Zeit hat sich ein – im wirklich sehr positiven Sinne – soziales Netzwerk um mich herum gesponnen. Verwandte, Freunde, Kolleginnen und Kollegen und viele andere Menschen boten mir ihre Hilfe an: „Falls Du etwas brauchst, melde Dich.“ Meine Mitbewohner aus der unteren Wohnung waren am schnellsten. Sie kaufen seitdem täglich für mich ein. So viel Zuspruch haut mich immer noch um – und ist für mich Ansporn, ebenfalls anderen Menschen zu helfen.

Ein Bremer: DER NÄCHSTE IST DER FEIND, 25.2.

Ein Fortschritt in der Krise:  Flugzeuge bleiben am Boden, weil Unternehmen das Arbeiten von Zuhause entdeckten und die Konferenzen über Bildschirme. Letzteres war mir schon vorher geläufig, solche Besprechungen  auf Dauer sind  unbefriedigend, weil man die Gesprächspartner nie kennen lernt. Aber schon ein Tag nur Videokonferenzen  empfinde ich als Strafe. Ja, zu Hause, mobile Office (Infrastruktur auf eigene Kosten),  mag ganz praktisch sein, ich als Single gehe doch lieber in die Firma. Per Video –  das geht nur bei virtuellen  Arbeiten über Draht,  viele andere Arbeiten  müssen immer noch  zusammen erledigt werden.

Im Übrigen leiden ja gerade die Kirchen, denke ich, unter der Kontaktfreiheit. Radio- oder Fernsehgottesdienste gibt es seit langem und sind sicher eine Wohltat für die, die sich sonst nur noch wenig bewegen können,  für mich (und andere ?) ist das kein Ersatz und auch nicht der fast passive Maskenball in realen Kirchen. Man verweilt  in Schockstarre. Ich habe bis jetzt noch wenig/nichts gesehen,  um aus diesem Dilemma raus zu kommen, nur: Warten auf die Impfung.  Nur  befürchte ich, dass damit  das Grundproblem nicht weg ist. Bei diesen Arten von Infektionskrankheiten kann der Nächste der Infektor, der Feind sein – nur, wie soll man ihn sehen? Infektionskrankheiten sind unsozial, man kann ihnen daher nichts Gutes abgewinnen.  Wo zwei oder drei versammelt sind, ist ein Virus mitten unter ihnen.

Flugzeuge sind in Teilen der Gesellschaft inzwischen ein ähnlich Rotes Tuch wie Kernkraftwerke – wissende, verstehende Leute brauchen sowas nicht! Da denke ich etwas an das Buch meiner Studienzeit „Haben oder Sein“ (von Erich Fromm),  wo am Ende ein verständiger Rat der Wissenden noch benötigte Ressourcen zuteilte. Ich brauche solche Bevormundung  nicht. Ja, Züge sind viel effektiver, von mir bevorzugt wie Schiffe.

Dr. Norbert Schmacke, Professor für Medizin i.R.  am Institut für Public Health  der Universität Bremen:   SORGFÄLTIGE  BEWERTUNG  VON  NUTZEN  UND  RISIKEN, 15.2.

Das Corona (SARS-COV-2) Virus hat uns letztes Jahr überfallen. Die wenigsten haben damit gerechnet. Nur wer viel herumgekommen ist in der Welt, war nicht völlig überrascht, dass es eine solche Pandemie gab, die tatsächlich das ganze „global village“ erfasste. Alles nicht so schlimm, haben viele zunächst gedacht. Ich gestehe: ich habe auch einige Wochen gebraucht, bis ich gesehen habe, dass hier nicht einfach eine Variante von Influenza herumwanderte, sondern ein deutlich gefährlicheres Virus. Die Bilder aus Bergamo haben mich letztlich erschüttert und wach gerüttelt. Jetzt gibt es seit Jahresanfang erste Impfstoffe. Nach nicht einmal einem Jahr! Das ist sensationell: mit dem Wort bin ich wirklich sehr sparsam. Andere Impfstoffe werden folgen. Und es besteht Hoffnung, keine Gewissheit freilich (die gibt es auf dieser Erde nicht), dass damit diese Pandemie beendet oder auf ein erträgliches Maß zurückgedrängt werden kann. Anlass zu großer Freude! Nicht alle aber sehen das so. Einige bezweifeln, dass die Impfungen überhaupt was bringen. Andere haben Angst vor Nebenwirkungen. Und dann gibt es eine wachsende Stimmung: zu langsam, zu wenig, die EU und die Bundesregierung haben versagt. Da frage ich mich, wo die Maßstäbe bleiben. Die deutsche Regierung hat mit dafür gesorgt, dass eine gesetzlich vorgeschriebene sorgfältige Bewertung von Nutzen und Risiken durch die europäische Arzneimittelkommission abgewartet wurde und es keine Notfallzulassung in der EU gab. Das war nicht nur gesetzeskonform sondern auch klug: es ist sehr viel besser, wenn Impfstoffe auch in Krisenzeiten von wissenschaftlichen Institutionen bewertet werden und nicht von der Politik. Ja klar, einige Länder sind flinker und schon deutlich weiter mit dem Impfen. Jetzt frage ich ein zweites Mal nach den Maßstäben. Viele arme Länder sind weit von den Zielen entfernt, die wir in wenigen Monaten erreichen werden. Der Chef der Weltgesundheitsorganisation WHO, Tedros Adhanom Gebreyesus, spricht von einem „katastrophalen moralischen Versagen“ der Welt. Wenn armen Ländern nicht ausreichend Impfstoffe zur Verfügung gestellt würden, dann werde Herdenimmunität dort nicht vor 2023 erreicht, warnt er. Ob das die eine oder den anderen vielleicht doch überzeugen kann, gelassener zu werden? Es ist wirklich ein globaler Infektionszug, der da hin- und herwandert, besser: von Menschen transportiert wird. Es gibt keine Zäune, mit denen die reichen Länder sich am Ende schützen können, wenn die Pandemie auf der Südhalbkugel weiter tobt. Wir müssen abgeben, unterstützen: das ist für mich die Lehre aus der Corona-Pandemie. Es ist keine neue Erkenntnis.

Gerd-Rolf Rosenberger, Altenpfleger i.R., wirbt in Bremen-Nord  für die neue Zeitung:

                                       ZEROCOVID, 9.2.

Die Corona-Leugner behaupten:Es gibt unterschiedliche Auffassungen zur Pandemie.“ Das ist falsch. Epidemiologie ist eine Wissenschaft. Ein erheblicher Teil der Pandemie-Entwicklung folgt Mathematik und Naturgesetzen.

Der Mainstream tönt: „Aber die Zahlen sinken doch“. Vergleichbares hatten wir im Sommer 2020. Die Wissenschaft warnte: Es kommt die zweiten Welle. So war es. Im Übrigen droht im März (Stichwort: Mutanten) die dritte Welle.

ZeroCovid fordert: Die Reduktion der Infektionen nahe Null. Das ist notwendig, um eine große Zahl von Menschenleben zu retten. Das ist machbar durch eine solidarische Kraftanstrengung der Gesellschaft. Eine Fortsetzung der Jojo-Politik bringt weiteren Zehntausend Menschen den Tod, vor allem Einkommensschwachen und Alten.

Merkel, Spahn & Wieler behaupten: Wir tun unser Bestes. Das trifft nicht zu. In mehr als einem Dutzend Länder, in denen mehr als 1,8 Milliarden Menschen leben, klappt ZeroCovid. U.a. in Taiwan, Neuseeland, Australien, Vietnam, Südkorea und China können die Menschen wieder weitgehend ihr gewohntes Alltagsleben führen… (Auszüge)


Holger Bischoff zu „GOTTESDIENST NACH HAUSE“, 5.2.
Mit der Idee, dass die Popgottesdienste zu uns nach Hause kommen, triffst du bei vielen, vielen Herzen tief hinein. So mancher Gottesdienstbesuch fällt ja flach, allerdings nicht aus Desinteresse, sondern vielleicht doch ein bisschen Ängstlichkeit. Obwohl es in den Kirchen super Hygienekonzepte gibt. Es geht ja auch nichts über echte Präsenz. Ist doch gar keine Frage. Mit gefällt es sehr gut, dass Kirchen in Bremen Nord sich nicht wegducken, sondern Menschenmögliches ausprobieren, neue Wege und Pfade suchen. Not lehrt Menschen beten, hat mir immer eine ältere Dame gesagt und sie hatte recht. Nur das alleine beten, dass wäre so eine Sache, sagte sie im selben Atemzug. Die digitale Verbindung war da nicht, sie lädt heute uns alle ein. Warum nicht? Präsenz wo möglich, wo nicht möglich also digital.
Und nach der Pandemie sehen wir uns hoffentlich in Massen wieder und singen so laut zur Band oder Orgel, wie wir es können. Dann werden die Vegesacker Cafes wieder geöffnet haben und meine Zeitung lese ich wieder immer freitags dort.

Ronald Herr, Pastor: GRÄBEN ÜBERBRÜCKEN, 10.1.
Es geht ein Riss durch unsere Gesellschaft. Wir sollten aus den gegenseitigen Schuldzuweisungen rauskommen. Die Querdenker müssen lernen, dass die andere Seite nicht nur einfach gekauft und von Lügen durchdrungen ist. Und die „Mainstream“ Seite muss begreifen lernen, dass die Querdenker-Seite nicht aus lauter Idioten, Ignoranten und Staatsfeinden besteht. Man sollte nie vergessen, dass jemand, der mit dem Finger auf andere zeigt, mit drei Fingern auf sich selbst zeigt. Sollte nicht gerade die Kirche sich darum bemühen, den Graben zu überbrücken?

Susanne Böttcher, Ärztin: MOTIVIEREN STATT GEMECKER, 8.1.
Natürlich sind wir langsam. Aber wir sind eben Europäer und nicht Asiaten. Eine ganz andere Mentalität. Natürlich hätte alles anders und schneller etc organisiert werden können… hinterher wissen wir es besser.
Aber wenn ich höre, dass das Gesundheitsamt auch noch nachts die Menschen informiert und betreut, und wenn ich höre, dass das Pflegepersonal in den Heimen ihre Familien nicht mehr besucht aus Sorge, sich anzustecken und dann ihre Senioren… dannn frage ich mich, wie kommt bei diesen Menschen die Kritik an. Wie werden sie weiterhin neben dem ständigen Gemeckere ihre Motivation einhalten können? Es sind eben keine hochdotierten Fussballtrainer, die sich mit den Laientrainern rumschlagen müssen. Ich denke, wir müssen da jetzt durch, müssen lernen, aber besonders unterstützen und motivieren.

Ronald Herr: „INVASION VON VIREN UND BAKTERIEN“, 8.2.

            Ich staune, dass ich „Ich“ bin.

Seit einem Jahr wird die Welt von einem kleinen, mit den Augen nicht sichtbarem Wesen in Atem gehalten, das offenbar unser ganzes Tun und Handeln auf den Kopf stellt und dem wir den Namen Covid 19 gegeben haben. Da es immer gut ist, etwas über seinen Gegner zu wissen, habe ich bei Google nachgefragt. Dabei bin ich ins Staunen gekommen:

Ich bin mir bewusstgeworden, dass ich – biologisch gesehen – eine ungeheuer große Ansammlung winzig kleiner, nur unter dem Mikroskop sichtbarer Zellen bin. Wie machen die das eigentlich, dass daraus meine Gestalt entsteht, dass diese Gestalt sich nicht ständig verändert und dass all die vielen Funktionen, die mein Körper wahrnehmen muss, durchgeführt werden. Wie bewirken sie den Zusammenhalt und die Interaktionen? Wie findet jede Zelle ihren Platz? Warum kommt es nicht zu einem ungeheuren Chaos?

Ich bin mir bewusstgeworden, dass ich – biologisch gesehen – ein großes Schlachtfeld bin. Permanent gibt es Invasionen von Viren und Bakterien, die in mich eindringen und meinem Leben den Kampf ansagen. Aber dann geschieht etwas Eigenartiges: Sofort werden Kampftruppen mobilisiert. Kampfzellen / Antikörper stürzen sich auf die Eindringlinge und versuchen, sie zu vernichten. Wer erteilt ihnen den Befehl? Wer schickt sie zum Einsatzort? Wer koordiniert den Kampf?

Ich mache mir bewusst und staune darüber, dass dieses Ich, diese Ansammlung von Zellen einzigartig im ganzen Universum ist – und das gilt nicht nur für mich, sondern für jedes Lebewesen: sei es Pflanze, Tier oder Mensch. Wie kommt das eigentlich?

Ich glaube nicht, dass die Zellen von sich aus dazu in der Lage sind. Ich glaube auch nicht, dass es ein Zufall der Evolution ist. Vielmehr glaube ich, dass es der Wille meines Schöpfers ist. Wir leben nicht in einer gottverlassenen Welt. Zusammen mit allen Geschöpfen bin ich von Ewigkeit her gewollt – nicht um in der Masse unterzugehen, sondern als Person, als „Ich“.

Das aber lässt mich nicht nur staunen, sondern macht mich auch zuversichtlich: Mein Schöpfer, wenn er mich bis heute haben will, dann will er es doch auch morgen und in Zukunft. Das macht mich getrost für den Weg, der vor mir liegt: Komme, was da mag.

Volker Keller: GOTTESDIENSTABSAGE  HEILIG ABEND; 20.12

Erstmals in der 203-jährigen Geschichte der Kirchengemeinde bleiben die Türen Heilig Abend zu. Durch die höchste Totenzahl gestern, durch zunehmenden Druck auf Kirchen (Bundesverband der Ärzte fordert Absage; manche ev. Landeskirchen haben sämtliche Gottesdieste abgesagt) und durch die Aussicht, durch Gottesdienste und private Feiern im Anschluss eine starke Steigerung der Infektions- und Todeszahlenzahlen auszulösen, drängt sich diese Maßnahme auf. Das Zeichen ist: Leute, meidet Versammlungen, sonst wird sich im Januar schlimmstenfalls herausstellen, dass der Lockdown wegen Heilig Abend vergeblich war.
Wird der Bevölkerung etwas fehlen? Möglicherweise dem einen oder anderen. Gottesdienst, Glaube in schöner, ritualisierter Form, ist nicht nur Beiwerk, sondern war in der Vergangenheit immer Hauptbestandteil des Festes und der Mensch unserer Tage vermisst möglicherweise, sich in ein Ritual hinein zu geben, sich selbst dabei zu vergessen und einer größeren Wirklichkeit, Gott, bei sich Raum zu geben. Mein Eindruck: Es fehlt Verinnerlichung. Religion lädt ein, die Augen zu schließen und nach innen zu gucken und – die Quelle zu entdecken…
Die nächsten Gelegenheiten dazu sind am 2. Weihnachtstag um 10.30 Uhr und zu Silvester 17 Uhr (mit Anmeldung).

Pastor Ingbert Lindemann: „Da haut es dir den DINKEL AUS DER RÜBE“, 14.12.
„Die Pest“ habe ich schon als Schüler gelesen und dann noch mal vor einigen Jahren: Ganz meine Meinung.
Zu den Coronaleugnern: Soll man mit Andersdenkenden das Gespräch suchen? Natürlich hat niemand die Wahrheit für sich allein gepachtet, ich auch nicht. Aber alles hat sein Grenzen. Es gibt leider völlig bekloppte Leute im Reden und Handeln, da macht das Gespräch keinen Sinn: Auschwitzleugner, Schwulenhasser, Antisemiten, Hass- und Gewaltprediger – da haut es dir den Dinkel aus der Rübe, wenn du mit denen redest.

Gerd-Rolf Rosenberger: „CORONA-DIKTATUR?“, 12.12.
Die Corona-Lage ist äußerst dramatisch. So viele Menschen sterben täglich und viele Tausende sind infiziert. Unsere Initiative Nordbremer Bürger gegen den Krieg machte schon vor 1 9 Jahren auf den wöchentlichen Friedenskundgebungen darauf aufmerksam, dass es ein Widerspruch ist, Milliarden für todbringende Rüstung und Kriege auszugeben, aber 2 4 0 0 0 Kinder verhungern täglich und Menschen sterben an „einfachen“ Infektionskrankheiten. Wir forderten, die Priorität auf Gesundheit und Soziales zu legen!
Vor 5 Jahren wurde gewarnt, dass es eine Viruspandemie geben kann, die den ganzen Erdball erfasst. Es wurde fast nichts getan. Ärgerlich für mich aber auch, wenn es einzelne Menschen auf unseren Friedenskundgebungen gibt, die von einer Corona-Diktatur sprechen. Das muss entschieden zurückgewiesen werden! Ich wäre dann ja wohl kaum in der Lage, überhaupt diese Zeilen zu schreiben. Als Atheist hatte ich aber schon im März Probleme damit, als auch die Kirchentüren geschlossen wurden. Das sehe ich über Weihnachten nicht anders. Gerade hier sehe ich nicht ein besonderes Ansteckungsrisiko bei der Diszipliniertheit mit Masken, Sicherheitsabständen und Desinfektionsspray. Aber besonders auch in diesen für mich oft „schwermütigen“ Zeiten trauere ich um meinen guten Freund Holger, der am 28. November 2020 verstorben ist.

Jürgen Steuer: „URSACHENFORSCHUNG“, 11.12.
Der Lockdown funktioniert nicht so gut.
Da ist es erforderlich nach den Ursachen zu forschen.
– Querdenker 20. 000 bei einer Demo. Wieviele gibt es in jeder Stadt. Seuchenverbreiter?
– Großfamilen (deutsche und ausländische) und ihre Wohnstrukturen/ Verhaltensweisen/ hohe Zahlen in Gröpelingen, Vahr

Herbert Brüdt: „DESORIENTIERT“, 4.12.
Veranstalte doch mal eine Podiumsdiskussion in der Kirche zum
Thema Corona, um den vielen desorientierten Gläubigen einen fundierten Halt zu geben.
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